Formel 1 Die Reifen Vorschau auf den Großen Preis der Türkei 2011
In der Formel 1 Saison 2011 spielen die Reifen eine besondere Rolle. Der diesjährige Reifenausstatter der Formel 1, Pirelli, gibt deshalb ganz aktuell eine Reifen Vorschau auf den Großen Preis der Türkei 2011.
„PIRELLI TESTET NEUE ENTWICKLUNG DER HARTEN REIFEN BEIM “HEIM” GRAND PRIX
WAS IST DIE GESCHICHTE?
Der letzte Große Preis von China lieferte nach Meinung vieler Beobachter das beste Rennen seit Jahren. Nun wendet sich Pirelli der Türkei zu: Seinem zweiten “Heim” Grand Prix, da alle 50.000 Formel 1 Reifen für dieses Jahr in einer eigens dafür bestimmten Fabrik in Izmit produziert werden, rund eine halbe Stunde Fahrt von der Rennstrecke Istanbul Park.
Obwohl geographisch östlich vom Bosporus in Asien gelegen, markiert der Große Preis der Türkei den Beginn der europäischen Formel 1 Saison. Mehrere Team nutzen hier das erste Mal wichtige Verbesserungen. Auch Pirelli wird eine neue Entwicklung der harten Reifen mitbringen, die alle Teams nur während der beiden freien Trainings am Freitag testen, wie es auch in Malaysia der Fall war. Die Verteilung für das restliche Wochenende wird davon nicht beeinflusst. Für die Türkei sind erneut die harten und die softe Mischung der Reifen nominiert: die Mischungen, die auch schon für die ersten drei spannenden Rennen des Jahres genutzt wurden.

2005 eingeweiht ist die 5,338 Kilometer lange Kurs Istanbul Park bekannt dafür, eine der anspruchsvollsten Strecken des Jahres zu sein. Die berühmteste Kurve ist die Nummer Acht: Ein Komplex von sehr schnellen Linkskurven mit mehreren Scheitelpunkten, die die Reifen an ihrem Limit testen.
Ab Istanbul tragen die neuen PZero von Pirelli neue und deutlichere Farbmarkierungen an den Seitenwänden. In der Türkei finden auch die Eröffnungsrennen der GP2 und der GP3 Meisterschaften statt, die ebenfalls in den kommenden drei Jahren exklusiv von Pirelli beliefert werden.
DER LEITER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG VON PIRELLI SAGT:
Maurizio Boiocchi: “Wir freuen uns darauf, unsere neue Entwicklung der harten Reifen am Freitag in der Türkei auf der Strecke zu erleben. Bei Pirelli glauben wir nicht an den Stillstand. Deshalb arbeiten wir immer in Kooperation mit den Teams an neuen Entwicklungen der Reifen. Und wir hoffen dass der Sport während des Jahres davon profitieren wird. Sobald wir die Ergebnisse von diesem Test der neuen Reifen unter realen Bedingungen sehen, wird es unser Ziel sein, sie beim nächsten Rennen in Barcelona einzusetzen. Dieser Reifen baut langsamer ab, und deshalb erwarten wir, dass er länger halten wird. Aber auch die Aufwärmphase wird ein wenig länger sein, und dadurch wird es weniger Grip geben.”
DER DIREKTOR MOTORSPORT VON PIRELLI SAGT:

Paul Hembery: “Für uns ist der Große Preis der Türkei eine der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres, da wir unseren Produktionsstandort in Izmit schon seit mehr als 50 Jahren haben. Wir haben an diesem Wochenende nicht nur einige sehr wichtige Gäste, sondern freuen uns auch auf ein spektakuläres Rennen auf einer phantastischen Rennstrecke. Istanbul Park sollte für die Reifen einer ihrer härtesten Tests des Jahres werden: Hochgeschwindigkeits-Kurven, rauer und holpriger Asphalt und große Kräfte, die auf die Autos wirken. Der Furcht einflößende Ruf der Kurve Acht ist in jeder Hinsicht gerechtfertigt. Und das sollte zu einem relativ hohen Niveau des Reifenverschleißes führen. Ich erwarte, dass wir drei Boxenstopps pro Auto sehen werden. Aber natürlich wird das von den individuellen Strategien abhängen, die die Teams wählen werden. Das war in den bisherigen Rennen ein wichtiger Faktor. Obwohl es in der Türkei normalerweise warm ist, zeigen die aktuellen Voraussagen, die uns erreichten, das es etwas kühlere Bedingungen als üblich geben wird. Deshalb denke ich, wir werden alle ein weiteres sehr interessantes und aufregendes Wochenende haben.”
DER MANN HINTER DEM LENKRAD SAGT:
Kamui Kobayashi (Sauber): “Mit dem Sauber C30-Ferrari hatten wir bisher keine Probleme mit dem Reifenmanagement: Tatsächlich waren wir ganz gut darin, dass die neuen Pirelli PZero Reifen lange halten. Dennoch finde ich es ziemlich schwierig vorauszusagen, wie sich die Situation im Istanbul Park entwickeln wird. Normalerweise gibt es auf dieser Strecke sehr wenig Grip. Das bedeutet, die Autos neigen dazu, viel zu rutschen. Ich bin überzeugt, es wird entscheidend sein, insbesondere die Vorderreifen so viel wie möglich zu schonen. Die Kurve, die ich am meisten mag und die gleichzeitig die schwierigste für die Reifen ist: Die dreifache Linkskurve Nummer Acht.”
TECHNISCHE ANMERKUNGEN:
* Istanbul Park ist eine der wenigen Strecken im Formel 1 Kalender, auf der gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Das Rennen geht über 58 Runden, das sind insgesamt 309,396 Kilometer.
* Der Ferrari Pilot Felipe Massa ist der erfolgreichste Fahrer beim Großen Preis der Türkei. In den letzten fünf Jahren, in denen das Rennen im Istanbul Park stattfand, sicherte er sich drei Siege und drei Poles. Istanbul verbindet auch Vitaly Petrov von Lotus Renault mit guten Erinnerungen. Beim Rennen im letzten Jahr fuhr er hier seine erste schnellste Runde.
* Die höchste Zahl von Boxenstopps bei dem türkischen Grand Prix gab es beim ersten Rennen 2005. Insgesamt waren es 48 Stopps, durchschnittlich 2,4 pro Fahrer.
DIE BISHERIGE REIFENWAHL:
Großer Preis von Australien
Primär: Hard
Option: Soft
Großer Preis von Malaysia
Primär: Hard
Option: Soft
Großer Preis von China
Primär: Hard
Option: Soft
Großer Preis der Türkei
Primär: Hard
Option: Soft
DIE FABRIK IN IZMIT:
In der Formel 1 Produktion in Izmit ist modernste Technologie im Einsatz. 200 Angestellte sind hier beschäftigt. Sie sind Spezialisten für die Produktion von Wettkampfreifen. Hergestellt werden diese in zwei Phasen. Die erste ist die Entwicklung: Die Produktion von Prototypen auf Basis von mathematischen Modellen, die im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Mailand kreiert wurden. Die zweite Phase ist die Produktion, die fünf Schritte beinhaltet, 100 unterschiedliche Materialien und 18 Basiskomponenten.
Es folgt ein komplexer Prüfprozess. Jeder Reifen wird einem Shearographie-Scan (wie Röntgenstrahlen) unterzogen, um zu prüfen, ob er auch innen fehlerfrei ist. Außerdem gibt es einen radiologischen Scan, um die äußere Struktur zu kontrollieren. Der Umfang wird auch gemessen, um die Einheitlichkeit des gesamten Durchmessers zu überprüfen. Zum Schluss erhält jeder Reifen einen Barcode, so dass man ihn von der Produktion bis zur Rennstrecke identifizieren kann.
DAS TECHNOLOGIE-ZENTRUM IN IZMIT:
Das Zentrum in Izmit beherbergt seit 2007 die Produktion der Motorsport Reifen. Letztes Jahr wurde es gemeinsam mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Mailand die Zentrale der Formel 1 Aktivitäten von Pirelli.
Mit Einführung der Formel 1 Abteilung hat Pirelli die Produktion aller Motorsport Reifen erhöht. 2011 wird das Unternehmen insgesamt 200.000 Reifen für Wettkämpfe herstellen. Davon werden 50.000 für die Formel 1 sein und 70.000 für die GP2 und die GP3, für die Pirelli auch exklusiver Lieferant ist. Der Rest ist für die anderen 60 internationalen Renn- und Rallye-Meisterschaften bestimmt, bei denen Pirelli alleiniger Lieferant ist, sowie weitere Rennserien wie die Ferrari Challange, die Lamborghini Super Trophy und die Maserati Trophy. Insgesamt besteht die gesamte Pirelli Motorsport-Kollektion aus 200 Modellen Rennreifen, inklusive der Rallyereifen.
PIRELLI IN DER TÜRKEI:
Neben den Rennreifen produziert die 1960 eingeweihte Fabrik in Izmit Pkw- und Industrie-Reifen. Die Produktion beliefert die Türkei, die zentralen europäischen Märkte (inklusive Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Griechenland, Schweiz, Österreich und Großbritannien) und den Mittleren Osten. Zu den vielen belieferten Autoherstellern gehören Mercedes, Jaguar, Fiat und Renault. Das Werk in Izmit, in dem 25 Jahre lang auch Stahlcord hergestellt wurde, hat eine Fläche von 340.000 Quadratmetern und beschäftigt rund 1.900 Menschen.
Mit einer jährlichen Produktion von acht Millionen Reifen (inklusive Motorsport, Pkw und Lkw) ist es im Bezug auf die Leistung die größte Fabrik von Pirelli.“
Quelle Pressemitteilung und Foto: Pirelli