Unfallforscher sehen nach Test-Bilanz hohe Wichtigkeit von Assistenzsystemen
Unter dem Titel „Assistenzsysteme: Vorfahrt für neue Lebensretter im Auto“ hat der ACE, der Auto Club Europa, heute Nachmittag die Testbilanz der Unfallforscher der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) vorgestellt. Und verlangt am Rande dieser Nachricht zugleich ein serienmäßiges ESP von den Herstellern. Dieses Elektronische Stabilitätsprogramm, das dem Ausbrechen des Fahrzeugs entgegenwirkt durch ein automatisch durchgeführtes Abbremsen bestimmter Räder, wird auch von den Unfallforscher als sehr wichtig angesehen für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen und der anderen Verkehrsteilnehmer. Das ESP wird auch ESC genannt, nach der englischen Bezeichnung dafür = electronic stabilitiy control.
>Unfallforscher der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sehen in einer beschleunigten Einführung moderner Fahrzeugsicherheitstechnik einen entscheidenden Beitrag, um die Zahl der Verkehrsopfer rasch weiter zu senken.
Nach Berechnungen der Behörde gäbe es binnen eines Jahres hierzulande rund 1.000 Verkehrstote und 8.000 Schwerverletzte weniger, würden alle in Deutschland im Verkehr befindlichen Autos bei der Sicherheitsbewertung (EURO NCAP) die Bestnote mit fünf Sternen erreichen. Eine der Voraussetzungen dafür ist die Integration von Fahrerassistenzsystemen. Der durch Verkehrsunfälle verursachte volkswirtschaftliche Schaden könnte alleine schon durch die serienmäßige Integration einer Stabilitätssicherung im Fahrzeug um rund 1,5 Milliarden Euro vermindert werden.
Auf einer Veranstaltung des ACE Auto Club Europa am Donnerstag in Stuttgart sagte der für Crash-Tests zuständige Leiter der Abteilung Fahrzeugtechnik bei der BASt, Andre Seeck, nach dem Sicherheitsgurt gehöre die elektronische Stabilitätskontrolle ESC inzwischen zum wichtigsten „Lebensretter im Fahrzeug“. Mit ESC ließen sich bei entsprechender Gefahre nlage 40 Prozent der schweren Personenschäden mit Verletzten und Getöteten vermeiden. Nach Seecks Worten zählt das ESC-Fahrerassistenzsystem zwar in der oberen Mittelklasse und in der Luxusklasse zur Standardausstattung. Im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse hingegen gebe es bei den Angeboten europäischer Hersteller deutliche Unterschiede in der ESC-Ausstattung. Für Crash-Test-Experte Seeck ist heute ein neues Fahrzeug grundsätzlich sicherer als jedes seiner Vorgängermodelle. „So gesehen steht die Abwrackprämie und die damit einhergehende Verjüngung der Fahrzeugflotte auch im Dienste der Verkehrssicherheit.“
Der ACE forderte, die künftige Bundesregierung solle im Rahmen der einschlägigen Zulassungsvorschriften Hersteller verpflichten, alle ihre Neufahrzeuge serienmäßig wenigstens mit ESP auszurüsten. „Das wäre im Interesse der Unfallvermeidung ein Riesengewinn“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Er sprach sich dafür aus, im Interesse der Verbraucher und der gesellschaftlichen Akzeptanz neue Fahrerassistenzsysteme in ihren Bezeichnungen und ihrer jeweiligen Wirkungsweise zu standardisieren. „Sicherheit im Auto ist für uns keine Frage von Oberklasse, Schick und Komfort, sondern eine Frage von Leben und Tod. Wer das Grundrecht auf Unversehrtheit für alle gelten lassen will, muss sich jedenfalls beim Unfallschutz für die Egalität der Autoinsassen stark machen.“< (Quelle: Auto Club Europa)