Schlaglöcher im Hitzesommer 2010 – ACE fürchtet neues Schlaglochdesaster

Eine Autobahn ist bereits gesperrt, auf der A29 geht in beide Richtungen nichts mehr, bis mindestens morgen Nachmittag. Doch es könnte noch viel schlimmer kommen, da die Unfallgefahr mit jedem Schlagloch mehr ansteigt. Jedes Schlagloch, gegen das jetzt nichts getan wird, könnte im Winter noch viel größer werden – und damit die Schäden noch teurer, und vor allem gefährlicher, machen auf Deutschlands Autobahnen und Straßen.

ACE fürchtet neues Schlaglochdesaster

Der ACE Auto Club Europa lässt die Alarmglocken schrillen: Die seit Wochen herrschende Gluthitze wird nach Einschätzung des Clubs große Teile des Straßennetzes in Mitleidenschaft ziehen und Schäden in Milliardenhöhe zurücklassen. ACE-Strassenschaeden Schlaglöcher„Teer schmilzt dahin wie Eis in der Sonne“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag in Stuttgart. Der durch hohe Temperaturen aufgeweichte asphaltierte Straßenbelag mache vielbefahrene Strecken auch anfällig für später auftretende Schädigungen. „Die prekäre Lage ist offensichtlich“. Die von schweren Lkw verursachten Spurrillen auf Autobahnen entwickelten sich streckenweise zu regelrechten Ackerfurchen und erhöhten das Schleuder- und Unfallrisiko etwa für Wohnwagengespanne ganz enorm. ACE-Sprecher Hillgärtner: „Aufgrund der Vorschädigung wird sich das jüngste Schlaglochdesaster in gesteigerter Form nach dem nächsten Winter wiederholen“. Sondermittel und Notprogramme alleine könnten die absehbaren Fahrbahnschäden dann nicht mehr abwenden. Das politische Argument, Bund, Länder und Gemeinden litten unter Schulden und es fehle ihnen das Geld für die Sanierung der Verkehrswege, will der ACE so nicht gelten lassen. „Schlaglöcher sind genauso schlimm wie Finanzlöcher. Sie werden immer größer, wenn nichts dagegen getan wird“, sagte der ACE-Sprecher.

Der Club fürchtet, dass unter dem Diktat knapper öffentlicher Kassen demnächst eine Sparorgie einsetzen wird. Der Club geht davon aus, dass alleine 68 Prozent der Kommunen die Ausgaben für Straßenunterhaltung strecken und 55 Prozent der Kommunen die Mittel für Neuinvestitionen für den Straßenbau reduzieren wollen.

Die Kosten für die Beseitigung der Winterschäden aus der Saison 2009 / 2010 schätzt der ACE auf mehr als 2,5 Milliarden Euro. Unabhängig davon sind nach Angaben des Clubs bereits mehr als 64.000 Kilometer des rund 400.000 Kilometer umfassenden kommunalen Straßennetzes schon seit Jahren von bösartigem „Asphaltkaries“ befallen. Hier helfe nur noch eine Generalsanierung. Die Kosten dafür betragen nach ACE-Schätzungen rund 25 Milliarden Euro.

„Neben dieser Schlaglochproblematik ist der normale jährliche Investitionsbedarf an kommunalen Straßen, Fuß- und Gehwegen bis 2020 auf mehr als 12 Milliarden Euro zu beziffern“, sagte Hillgärtner. Wer jetzt auf Sanierung verzichte, mache die Sache für Gebühren- und Steuerzahler später noch um ein Vielfaches teurer; denn die Schäden potenzierten sich, warnte der ACE.“

Quelle Pressemitteilung und Foto: Auto Club Europa