Die Goldene Kamera 2011 Monica Lierhaus und wieso manchmal die Zeit stehen bleibt

Ein Samstagabend wie jeder andere, das mag man denken, wenn man sich den gestrigen Abend ansieht. Auf RTL kommt Deutschland sucht den Superstar, wo sich mögliche, kommende und auch ein paar untalentierte Sängerinnen und Sänger tummeln. Ich schaue dennoch DSDS, erstens auf beruflichem Interesse, ich schreibe nun auch hin und wieder Musik, und auch, weil das Kontrastprogramm, darunter auch die Verleihung der Goldenen Kamera, nicht das Gelbe vom Ei für mich ist.

Ich mag sie nicht, diese gegenseitigen Promi-Lobhudeleien, bei der manchmal Preise vergeben werden für was weiß ich für unwichtiges Zeug. Die Medienwelt, der Teil ich beruflich doch immer auch wieder bin, ist mir meist ein Gräuel denn ein Vergnügen. Deshalb habe ich lieber DSDS gesehen und mich danach entschieden, Fernsehen Fernsehen sein zu lassen.

Monica Lierhaus Foto: WDR/Eichhorst
Monica Lierhaus Foto: WDR/Eichhorst

Hätte ich das nicht gemacht, so weiß ich nun, hätte ich heute Nacht wahrscheinlich schlecht geschlafen vor lauter Nachdenklichkeit. Heute Morgen machte ich pünktlich zu meinem ersten Kaffee mein Notebook an, und las, wie jeden Morgen, „Zeitung“, um auf dem neuesten Stand zu sein. Und stolperte bei „Spiegel Online“ gleich über die Schlagzeile „Monica Lierhaus lässt Günter Netzer zittern“. Halblaut, wie man es an einem Sonntagmorgen verschlafen nur tun kann, rief ich dann: Monica Lierhaus war bei der Goldenen Kamera?

Den Teil des Berichts über sie gelesen, das musste ich erst mal schlucken. Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, muss ich dazu sagen, wenn Du selbst viel erlebt hast, kannst Du so manche alltäglichen Zipperlein von anderen Menschen eher weniger verstehen. Aber wenn mich etwas wirklich berührt, dann kann ich es auch zulassen. Und weinte deshalb auch, als ich dann den Videobericht bei „BILD“ anschaute, bei dem die Preisverleihung des Ehrenpreises der Goldenen Kamera an Monica Lierhaus noch mal zu sehen war.

Und irgendwie blieb dann für mich die Zeit stehen einen Moment lang. Was ist wirklich wichtig, habe ich mich da gefragt. Manchmal leben wir so, als wäre das Leben unendlich lang – oder als wäre es uns einfach nur scheißegal, auf gut Deutsch gesagt.

„Ab heute möchte ich wieder an meiner Zukunft arbeiten“, sagte Monica Lierhaus vor einem sichtlich bewegten Promi-Publikum. Es gibt Momente, die kann man nicht spielen, und in denen man seinen Tränen freien Lauf lassen muss. Monica Lierhaus steht wieder in den Startblöcken und ich wünsche ihr von Herzen, dass es ihr von Tag zu Tag besser gehen wird. Mich hat es daran erinnert, dass egal was hinter mir liegt, ich heute neu an meiner Zukunft arbeiten kann. Wahrscheinlich können wir die Bedeutung des Lebens nur dann wirklich verstehen, wenn wir mit offenen Augen durchs Leben gehen und uns nicht mit dem Schein zufrieden geben.

Ich glaube, ich könnte noch viel darüber schreiben, was mir diese wenige Minuten bedeuten und dennoch vermag ich darin nur wenig von dem auszudrücken, was ich tatsächlich sagen möchte. Denn manchmal, aber nur manchmal, da versagen auch dem Schreiberling die Worte, und eine beim Schreiben geweinte Träne sagt mehr als ein ganzes geschriebenes Buch vielleicht zu sagen vermag.

Eure Christel von www.autonews-123.de