ACE fordert Zulassungsvorschriften für serienmäßige ESP / ESC
Im Rahmen der Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres forderte heute der Auto Club Europa, der ACE, die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Hersteller zum serienmäßigen Einbau der elektronischen Stabilitätskontrolle verpflichten zu können.
Die vollständige Mitteilung des ACE dazu, die vor ein paar Minuten veröffentlicht wurde:
„Der ACE Auto Club Europa führt den anhaltenden Rückgang der Verkehrsopferzahlen vor allem auf die in jüngeren Autos vorhandene innovative Sicherheitstechnik zurück. Moderne Fahrerassistenzsysteme verfügten über immense lebensrettende Potenziale. Sie würden im Klein- und Mittelklassewagen-Segment bislang aber weder von den Herstellern noch von den Autokäufern voll in Anspruch genommen.
Der ACE forderte die Bundesregierung auf, sie solle im Rahmen der einschlägigen Zulassungsvorschriften Hersteller darauf verpflichten, alle ihre Neufahrzeuge serienmäßig wenigstens mit einer elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP / ESC) auszurüsten. „Das wäre im Interesse der Unfallvermeidung ein Riesengewinn“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Mittwoch in Stuttgart. Er sprach sich außerdem dafür aus, neue Fahrerassistenzsyst eme in ihren Bezeichnungen und ihrer jeweiligen Wirkungsweise zu standardisieren. „Sicherheit im Auto ist für uns keine Frage von Oberklasse, Schick und Komfort, sondern eine Frage von Leben und Tod. Wer das Grundrecht auf Leben und Unversehrtheit für alle gelten lassen will, muss sich jedenfalls beim Unfallschutz für die Egalität der Autoinsassen stark machen.“
Programm für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Unter Berufung auf Berechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), geht der ACE davon aus, dass es binnen eines Jahres hierzulande rund 1.000 Verkehrstote und 8.000 Schwerverletzte weniger gäbe, wenn alle in Deutschland im Verkehr befindlichen Autos bei der Sicherheitsbewertung (EURO NCAP) die Bestnote mit fünf Sternen erreichen würden. Eine der Voraussetzungen dafür sei die Integration von Fahrerassistenzsystemen. Der durch Verkehrsunfälle verursachte volkswirtschaftliche Schaden könnte alleine schon durch die serienmäßige Integration einer Stabilitätssicherung im Fahrzeug um rund 1,5 Milliarden Euro vermindert werden.
Ausdrücklich begrüßte der ACE Pläne von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, ein neues nationales Verkehrssicherheitsprogramm für die nächsten 10 Jahre zu entwickeln. Nach Ansicht des Clubs sollte man sich dabei nicht alleine auf die Hauptrisikogruppen wie junge Fahranfänger und Motorradfahrer konzentrieren. Ebenso wichtig sei es, sich um die Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von älteren Menschen und Kindern zu kümmern. Der Kampf gegen Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr müsse unvermindert fortgeführt werden. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor sei ferner die bedarfsgerechte Gestaltung und Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur. Die dafür im Konjunkturprogramm II bereitgestellten Mittel müssten „zügig und vollständig“ ausgeschöpft werden, so der ACE.
Abwrackprämie als Sicherheitsgewinn – Effiziente Unfallrettung wirkt
Bei der Verkehrssicherheit müssten die Prinzipien Nachhaltigkeit mehr als bisher Beachtung finden, verlangte der ACE. Nach Ansicht des Clubs steht selbst die Abwrackprämie durch die damit einhergehende Verjüngung der Fahrzeugflotte im Dienste der Unfallverhütung. Der Erfolg wäre auf diesem Gebiet aber noch viel größer, wenn die Auszahlung der Prämie nicht nur an die Laufzeit des alten Wagens geknüpft worden wäre, sondern auch an die Ausstattung des Neuwagens mit ESP.
Dass die Zahl der Verkehrstoten stetig sinkt, ist nach Ansicht des ACE auch der hohen Effizienz des Unfallrettungswesens in Deutschland zu verdanken. Deutschland belegt mit 62 Verkehrstoten auf 1 Million Einwohner im Ranking der EU-Länder den 8. Rang. Die EU will erreichen, dass nach Ende der Dekade im Jahr 2010 die Zahl der Verkehrstoten auf nicht mehr als 25.000 halbiert wird. Anfang d es Jahrzehnts kamen auf dem europäischen Kontinent noch etwa 50.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.“
(Quelle: ACE)
Wir möchten uns an dieser Stelle übrigens beim Auto Club Europa bedanken, dass wir Texte aus dem Pool des ACE übernehmen dürfen. Anders als der ADAC, der nicht einmal in der Lage ist, auf Nachfragen diesbezüglich zu antworten, spielt der ACE in einer ganz anderen Liga in Sachen Zusammenarbeit!