Stauvermeidung statt Stau-Gau – Verkehrstelematik auf der Cebit 2011

Immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen werden eines Tages zu einem Stau-Gau in Deutschland führen – wenn nicht gezielte Maßnahmen zur Stauvermeidung unternommen werden. Damit dies möglich ist, wird auch entsprechende Technik und intelligente Verkehrstelematik benötigt. Auf der Cebit 2011 wird deshalb der Ausstellungsbereich „Telematics & Automotive World“ unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsminister stehen, zudem bietet „Destination ITS“ zahlreiche andere wichtige Anknüpfungspunkte zwischen Fahrzeugen und technischer Vernetzung.

„Destination ITS“ als Schaufenster für die Mobilität von morgen

  • CeBIT 2011 zeigt neue Konzepte zur Vernetzung des Verkehrs
  • DLR-Simulator erlaubt Fahrt in die Zukunft
  • Verkehrsminister Ramsauer übernimmt Schirmherrschaft über die
  • „Telematics & Automotive World“
Foto: Auto Club Europa ACE
Foto: Auto Club Europa ACE

„Eine Hochrechnung des Stauforschers Michael Schreckenberger belegt: Deutschland befindet sich kurz vor dem Verkehrsinfarkt. In einem Zeitraum von zwölf Monaten stehen alle Autofahrer zusammen 535 000 Jahre im Stau. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 82 Millionen macht das 2,4 Tage pro Kopf -verschenkte Zeit, die unsere Volkswirtschaft viele Milliarden kostet und das Ökosystem mit einem unnötig hohen CO2-Ausstoß belastet. Auf der CeBIT 2011 zeigen führende Hersteller und Forschungseinrichtungen vom 1. bis 5. März, wie man den täglichen Stau-GAU auf unseren Straßen vermeiden könnte.

Der Ausstellungsbereich „Telematics & Automotive World“ in Halle 7 steht in diesem Jahr erstmals unter der Schirmherrschaft von Verkehrsminister Peter Ramsauer. Die Präsentation über die gesamte Prozesskette intelligenter Verkehrstelematik wird am ersten Messetag (Dienstag, 1. März) um 10 Uhr im Forum „CeBIT in Motion“ von Staatssekretär Prof. Klaus-Dieter Scheurle eröffnet.

Themen des Diskussionsforums „CeBIT in Motion“ sind unter anderem „Navigation und ITS – unverzichtbar für Elektromobilität“, die mobile Kommunikationsgesellschaft, das europäische Notrufsystem eCall, der mobile Mensch und die Stadt sowie der Wettbewerb „Telematics Pitch“.

Ein Highlight im Bereich „Telematics & Automotive World“ ist die CeBIT-Sonderschau „Destination ITS“. Im Mittelpunkt steht die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit der Außenwelt, damit der Fahrer ständig über die Verkehrslage und mögliche Gefahren informiert ist. So arbeitet beispielsweise Alcatel-Lucent eng mit Netzbetreibern und der Automobilindustrie zusammen, um die Entwicklung voranzubringen. Im Rahmen von „Destination ITS“ stellt das Unternehmen gemeinsam mit mehreren Partnern die ersten marktreifen Anwendungen für Car2X-Dienste vor. Zu den Highlights gehört das intelligente Bezahlsystem „Mobile Wallet Service“, über das unterschiedliche Car2X-Services abgerechnet werden können. Außerdem zeigt das Aussteller-Konsortium die von Harman entwickelte Plattform „Aha“ für Audio-Streamingangebote und den Zugriff auf soziale Netzwerke und E-Mails im Cockpit sowie eine von QNX entwickelte Anwendung zur Steuerung verschiedener Fahrzeugfunktionen über das BlackBerry PlayBook, den brandneuen Tablet-PC von Research In Motion.

Intelligente Ampeln und Navigation in Echtzeit werden bald Realität

Nicht nur im Kolonnenverkehr verbringen Autofahrer unnötig viel Zeit, sondern auch vor roten Ampeln. Wie sich die lästige Wartezeit verkürzen lässt, zeigt auf der CeBIT 2011 ein Fahrsimulator des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR): Das HMI-Lab (Human Machine Interface Lab) steht für die Car2Infrastructure-Kommunikation. Hier „spricht“ die Ampel mit dem Auto und gibt dem Fahrer über ein Assistenzsystem Geschwindigkeitsempfehlungen, damit er seine Route mit möglichst vielen Grünphasen zurücklegen kann. Dieses System ist keineswegs Utopie: „Mit unserer ,Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM)¿ können wir gemeinsam mit dem Land Niedersachsen, der Stadt Braunschweig und weiteren Partnern die Region zu einer offenen Plattform für moderne Mobilitätsanwendungen ausbauen“, berichtet Dr. Frank Köster vom DLR. In den nächsten Monaten werden vor Ort die ersten Sensoren und Kommunikationsstationen installiert. Wer die Technik schon jetzt ausprobieren möchte, kann in einem Simulator auf der CeBIT Platz nehmen.

Ein Navigationssystem gehört mittlerweile für die meisten Autofahrer zur Standardausrüstung im Cockpit. Dass die Technologie noch keineswegs ausgereizt ist, zeigt das Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) in Halle 7. TPEG (Transport Protocol Experts Group) heißt der Verkehrsinfodienst der nächsten Generation, der den über 20 Jahre alten TMC-Standard ablösen soll. TPEG kann Daten aus vielen verschiedenen Quellen zusammenführen und nahezu in Echtzeit über alle digitalen Kanäle verbreiten. Auf der CeBIT 2011 ist die Implementierung erstmals in Aktion zu sehen -auf einem Android-Smartphone. Auch die Bayerische Medien Technik (bmt) als Spezialist für digitale Rundfunkprojekte befasst sich auf der Messe mit TPEG und demonstriert die Talente des neuen Dienstes im Umfeld digitaler Übertragungsmedien.

IT-Intelligenz für Elektroautos und Neues zum Autonotruf eCall

Ein weiteres Thema bei „Destination ITS“ ist die IT-basierte Elektromobilität. So genannte Smart Grids versprechen ein Maximum an Effizienz und Nachhaltigkeit: Sie sollen Elektroautos künftig als dezentrale Energiespeicher nutzen und damit neben den Anforderungen der Elektromobilität auch jene der unsteten Einspeisung von Wind- und Solarenergie erfüllen. Zu diesem Thema zeigt Siemens auf der CeBIT 2011 sein neues Elektroladesystem „Sitraffic Epos“: auf den ersten Blick eine komfortable Ladesäule für Elektroautos, bei näherem Hinsehen jedoch ein integriertes System mit Info-Terminal und Bezahlmöglichkeit. Ein Pilotprojekt mit einer Testflotte von 100 Elektrofahrzeugen läuft bereits, um alle für das Zusammenspiel zwischen Auto und Infrastruktur relevanten Komponenten im Alltag zu testen. Bald Realität wird auch das europäische Notrufsystem eCall, das ab 2013 in allen Neuwagen Pflicht sein soll. Die Björn Steiger Stiftung und ihr Technologiepartner Oecon zeigen auf der CeBIT, wie ein Hilferuf aus einem verunglückten Fahrzeug auf dem schnellsten Weg in der Notrufannahme dekodiert und in leicht lesbarer Form ausgegeben werden kann.“

Quelle Pressemitteilung: www.cebit.de, Quelle Foto: Auto Club Europa