Formel 1 2011 Sebastian Vettel im Interview

An diesem Wochenende geht die Formel 1 2011 endlich in ihre nächste Runde. Ein guter Grund für RTL, ein Interview mit Sebastian Vettel zu machen, das es vorab schon bei uns zu lesen gibt. Das Nachtrennen von Singapur wird natürlich auch auf RTL übertragen.

Formel 1 2011 Sebastian Vettel im RTL-Interview

„Bereits im 14. von insgesamt 19 WM-Läufen kann der amtierende Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel am Sonntag alles klar machen und nach 2010 den zweiten Titel einfahren. Gleich mehrere Podiumskonstellationen könnten ihm den vorzeitigen WM-Triumpf ermöglichen, doch der Heppenheimer selbst will sich vor dem Großen Preis von Singapur (RTL, live ab 12.45 Uhr) gar nicht erst mit Rechenspielen beschäftigen. „Mir ist nicht wichtig, wann es passiert, sondern dass es passiert“, so der Heppenheimer im RTL-Interview (Ausstrahlung: Samstag, Countdown zum Qualifying, ab 12.45 Uhr).

Sebastian, nach dem Sieg in Monza haben Sie geweint. Waren dass die ersten Tränen nach dem WM-Sieg 2010 in Abu Dhabi?
„Auf alle Fälle waren es die letzten Freudentränen. Ich war in dem Moment sehr gerührt. Das Rennen war etwas ganz Besonderes aufgrund der Erinnerungen an 2008. Ich glaube, in dem Moment muss man dem Menschen, der man ist, freien Lauf gewähren. Es gibt keinen Grund dafür, seine Gefühle zu unterdrücken, wenn sie ja da sind und wenn es schöne Gefühle sind. Auch wenn sich im nach hinein jemand lustig darüber macht.“

Wenn Ihnen vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Sie schon in Singapur Weltmeister werden können …
„… Dann hätte ich gesagt, da dreht jemand am Rad. Ich glaube, die Saison war für uns bis jetzt etwas ganz, ganz Besonderes. Ich glaube, wir haben sehr viel aus dem letzten Jahr gelernt und auch verstanden. Und das betrifft nicht nur jeden einzelnen, sondern auch das Zusammenspiel im Team. Es gibt gewisse Situationen, wo vielleicht das Boot anfängt zu wackeln, aber wir kommen nicht vom Kurs ab. Wenn die Chance da ist, dann ergreifen wir sie auch.“

Sie können jetzt aufsteigen in die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, die zweimal Weltmeister geworden sind. Doch keiner war dabei so jung wie Sie. Ist das für Sie unwirklich zu realisieren?
„Naja, erst mal muss es soweit kommen. Mit Sicherheit sind wir in einer sehr starken Position, aber ich glaube, über so etwas reden wir erst, wenn es soweit ist. Mir ist nicht wichtig, wann es passiert, sondern dass es passiert.“

Formel 1 2011 Sebastian Vettel im RTL-Interview Sebastian Vettel (c) RTL / Lukas Gorys
Formel 1 2011 Sebastian Vettel im RTL-Interview Sebastian Vettel (c) RTL / Lukas Gorys

Ihre bisherigen Rennen 2011 waren quasi fehlerfrei. Ist das auch das Resultat eines Reifeprozesses?
„Ich glaube, es passieren schon noch Fehler, vor allem, wenn man sich selbst so hart pusht und versucht, immer ans Limit zu gehen. Fehler sind menschlich, Fehler müssen passieren, sie geben einem die Chancen, etwas zu verbessern. Es ist dann die Kunst, aus den Fehlern so zu lernen, dass sie nicht zweimal vorkommen. Ich hoffe, dass ich in der Hinsicht einen Schritt nach vorne gemacht habe. Das war mein Ziel, selbst beurteilen werde ich das nicht, dafür gibt es Experten.“

Erleben wir eine Vettel-Ära?
„Um das zu beurteilen, muss die Ära erst zu Ende gehen. Wenn es unsere Ära, unsere Zeit ist, wo wir gerade einen gewissen Lauf haben, hoffe ich, dass sie noch lange anhält. Jeder hat Spaß an dem, was er macht, und das ist mit das Wichtigste. Man kann Leute locken mit viel Geld, aber was unterm Strich wirklich entscheidet, ist, ob sie wirklich Spaß haben. Wenn jemand mit Spaß dabei ist, dann ist er vielleicht auch bereit, über das hinauszugehen, was er normal macht. Dann will er nicht einfach nur seine Zeit absitzen im Büro, sondern weiterdenken, vielleicht mitten in der Nacht aufwachen und weiter grübeln, wie man das Auto noch schneller machen kann, den Pit-Stop verbessern kann, eine neue Radmutter designen kann, die vielleicht noch schneller abgeht beim Pit-Stop …“

Spüren Sie, dass die Fahrer Ihnen jetzt mehr Respekt entgegen bringen?
„Ja, in gewisser Weise schon. Das ist mir wichtig, dass ich das spüre und man merkt auch, dass es den anderen Fahrern sehr wichtig ist. Ich denke, man muss sich seinen Platz zu recht auch erkämpfen und den Respekt in gewisser Weise einfahren. Es ist das eine, akzeptiert zu werden, das andere, auch respektiert zu werden für die Leistungen, die man bringt. Ich finde, es ist ein unheimlich schönes Gefühl, wenn man an einem Sonntagnachmittag auf dem Podium steht – am besten natürlich ganz oben – und dabei merkt, dass das links und rechts respektiert wird. Auch wenn man ein extrem hartes Rennen hatte. Das gilt umgekehrt natürlich genauso. Man muss an einem gewissen Punkt einfach bereit sein, sich selbst einzugestehen, das ist keine Pappnase, die mich da gerade geschlagen hat, sondern der ist ein richtig gutes Rennen gefahren und hat es verdient, da oben zu stehen. Aber in dem Moment genießen zu können, dass man merkt, das passt dem vielleicht jetzt nicht, dass ich ihn geschlagen habe, aber er respektiert es und gönnt es mir in gewisser Weise auch, weil er weiß, dass ich hart dafür gearbeitet habe, das ist ein unheimlich schönes Gefühl.““

Quelle Interview und Foto: RTL