Bronze für Savchenko und Szolkowy – Gold für Katarina Witt
Nein, es ist nicht so, dass Katarina Witt zurückgekehrt wäre aufs olympische Eis, aber heute Nacht hat sie sich zumindest eine Goldmedaille der Herzen verdient. Während Aljona Savchenko und Robin Szolkowy uns immer noch fremd sind, weil ihre Verschlossenheit den Medien gegenüber keine Nähe zu transportieren mag – macht Katarina Kati Witt alles wieder wett.
Zumindest heute Nacht, als sie in aller Frische den eigentlichen Sportmoderator der ARD über den Haufen kommentierte und uns das gab, was uns schon lange fehlt im Eiskunstlauf – die Wärme, die das Eis zum Schmelzen bringt.
Später, nach der entscheidenden Kür nur die Bronzemedaille von einem Eiskunstlauf-Paar, das sich selbst wohl zu sehr unter Druck gesetzt hatte. Ein fast sprachloser Robin Szolkowy, eine Aljona Savchenko, die zur (regulären) Doping-Kontrolle musste, ein Trainer Ingo Steuer, der das Reden für die Bronzegewinner übernahm – und wieder eine Katarina Witt, die Stunden später immer noch frisch wirkte und den völlig deplatziert wirkenden Robin Szolkowy neben sich fast unsichtbar machte.
Es ist das, was dem deutschen Eiskunstlauf seit Jahren fehlt: Menschen mit Profil, die sich zeigen, mit ihren Stärken, aber auch mit ihren Schwächen. Mit denen das Publikum mitfeiert, wenn sie gewinnen, mit denen das Publikum weint, wenn sie verlieren.
Während Aljona Savchenko und Robin Szolkowy Bronze geholt haben und es wahrscheinlich für die meisten von uns nur eine Zahl in der Medaillenstatistik bleiben wird, weil sie uns fremd geblieben sind, weil sie es bleiben wollten, macht Katarina Witt das, was sie immer konnte und auch immer besser kann: Sie macht uns glücklich. Ich mag dieses xyz der Herzen nicht wirklich, weil es inzwischen viel zu plakativ geworden ist. Aber die Goldmedaille dieser Nacht ging für mich eindeutig an Katarina Witt.
Und wenn die Spiele 2018 wirklich nach Deutschland kommen sollten, dann wahrscheinlich aus dem einen Grund: Weil der Funke, den diese Frau aussendet, nicht nur uns Deutschen im Herzen trifft, sondern darüber hinaus die Welt erreicht und berührt.