Mercedes GP Petronas – Risse in der silbernen Fassade

Eine heile Welt war es, die das Team Mercedes GP Petronas uns vorgelebt hat. Die Teamkollegen Michael Schumacher und Nico Rosberg auf Augenhöhe, Glückseligkeit in der Box, Teamorder Mangelware und und und. Doch seit gestern hat sich die Welt im Team unter Ross Brawn Risse bekommen. Die Fassade ist angeknackst, Schumacher beschwert sich über Rosberg – und macht deutlich: Am Start wird er an seinem Teamkollegen vorbei ziehen.

Während des Qualifyings kam es zu einer Situation, fernab der Fernsehkameras, die wohl noch eine Zeitlang die Gemüter innerhalb und außerhalb des Teams Mercedes GP Petronas erhitzen wird. Im dritten Qualifying-Teil, in Q3, wollte Rosberg laut eigener Aussage aus der Box fahren, um auf seine Runde zu gehen, und hatte ein Problem mit seinem Fahrzeug. Dadurch konnte er erst 20 -30 Sekunden später auf die Strecke fahren, und fuhr dann direkt vor Michael Schumacher raus. Und blockierte diesen dann, wie Schumacher später in einem Fernsehinterview zum Besten gab.

F1 Monte Carlo Qualifying Michael Schumacher Mercedes GP Petronas

Ob es daran lag, dass Schumacher wieder nur hinter Rosberg liegt? Die Stimmung beginnt auf jeden Fall wohl langsam umzuschlagen im Team Mercedes GP Petronas. Die Zeit ist vielleicht vorbei, in der mit gegenseitigen Lobhudeleien für gute Stimmung gesorgt wird. Denn nun wird es langsam aber sicher ernst. Schumacher muss nun endlich zeigen, dass sich sein Millionenvertrag für Mercedes auszahlt. Und er wirklich reif für ein Comeback ist. Beim Großen Preis von Spanien kam er zwar etliche Plätze vor Rosberg ins Ziel, verpasste jedoch wieder das Podium. Und Nico Rosberg liegt immer noch 28 Punkte vor Schumacher in der WM-Wertung.

F1 Monte Carlo Qualifying Nico Rosberg Mercedes GP Petronas

Groß war das Medienspektakel, als die Rückkehr des „großen“ Michael Schumacher bekannt gegeben wurde. Die Verpflichtung des äußerst talentierten Rennfahrers Nico Rosberg ging da irgendwie unter. Und es ging nur um Michael Schumacher. Dass dieser nun seine Leistung wieder nicht abrufen kann und dafür dann auch noch seinen Teamkollegen dafür verantwortlich macht, ist mehr als fragwürdig. Der „große Schumi“ müsste hier drüberstehen. Macht er aber nicht. Und genau hieran merkt man, wie angekratzt seine Nerven sind, dass es eben nicht läuft, wie gedacht war. Die Zeit hat eben nicht stillgestanden in der Formel 1 in der Zeit, in der Schumacher abwesend war. Ganz im Gegenteil. Inzwischen gibt es so viele gute Fahrer und Fahrzeuge, dass die Konkurrenz lebt – und das Rennen belebt. Und Schumacher eben nicht mehr ständig siegt, sondern sich lieber vor laufender Fernsehkamera über seinen Teamkollegen Nico Rosberg beschwert. Arme Formel 1-Welt kann man hier nur sagen…

Quelle Fotos: Daimler